DAUDET, Alphonse. Contes du lundi. Paris, Alphonse Lemerre, 1873.
In-12 de (1) f. bl., (4) ff., 258 S., (1) f.bl. Gebunden in grünem Halbleder, Rücken mit erhabenen Bünden, mit kalten Filets verziert, Kopfgoldschnitt. Ecken leicht abgenutzt. Einband der Epoche.
180 x 115 mm.
Erstausgabe dieses „sehr seltenen Werks von Alphonse Daudet, das 31 Erzählungen der besten Inspiration des Autors enthält“ (Carteret, I, 194). Clouzot, 81; Vicaire, III, 41; Rahir, La Bibliothèque de l’amateur, 391; Talvart, IV, 16.
Carteret erwähnt 4 Exemplare auf China, die von Talvart nicht angegeben werden.
„Bemerkenswertes Werk von Alphonse Daudet, erschienen 1873 und das, ohne die ‚Lettres de mon moulin‘ zu vergessen, ebenso zur Berühmtheit des Autors beitrug wie all seine Romane. Diese Sammlung umfasst etwa vierzig Erzählungen, die größtenteils den kurzen und schrecklichen Krieg von 1870 herauûeschwören: die Invasion, die Belagerung von Paris und die Kommune. Nichts als gesehene Dinge, sozusagen. Weniger rêlistisch als impressionistisch, gefällt sich Daudet in kleinen Gemälden. Niemand verstand es wie er, eine solch mitreißende, bedauerliche oder reichlich komische Situation in wenigen Seiten darzustellen. Er versteht es meisterhaft, die schwachen Seiten der Menschen hervorzuheben. Er vermeidet es jedoch, zu urteilen; sein Sinn für Wahrheit, seine Mitgefühl, seine Fantasie verbieten ihm jegliches solches Verhalten. In diesem Bereich bleibt Daudet unnachahmlich… Diese auf Geschichte basierenden Erzählungen sind wirklich von guter Art, wie man früher sagte. Daudet scheint sie im Fluss der Feder geschrieben zu haben. Man könnte denken, sie wären von selbst entstanden. Natürlichkeit, Frische und Einfachheit: Daudet bringt in seinen Stil den Saft der provenzalischen Erzähler. Es gefällt zudem, dass er zu so viel Pathos ein solches Gespür für Diskretion gesellt hat. Das ist wohl das, was den Anreiz, den die ‚Contes‘ immer noch auf viele Leser ausüben, erklärt.“ (Dictionnaire des Œuvres, II, 64).