Augsburg, Engelbrecht und Will, 1750-1799.
Quer-In-Folio, Halbband aus Leder mit Ecken. Einband der Epoche gebraucht.
300 x 410 mm.
Raritätsalbum für Kinder der wohlhabenden Bourgeoisie, erstellt in Augsburg im Jahr 1799 während der napoleonischen Kriege.
Es besteht aus 34 ganzseitigen, zeitgenössisch kolorierten Kupferstichen, die auf 18 Kartonblättern mit Laschenkonstruktion montiert sind.
Mit den Maßen 24 x 35 cm sind sie das Werk des Augsburger Graveurs und Druckers Johann Martin Will (1726-1806).
Die großen Ansichten sind in schönen Farben der Zeit, tragen eine Ordnungsnummer in der oberen rechten Ecke und die Signatur J. Mart. Will A.V. im unteren Rand. Das Album enthält:
- 4 Blätter mit großen Straßenszenen (Nr. 1, 2, 3, 6).
- 3 Blätter, die die Regimenter Napoleons beschreiben, die 1799 in Augsburg vorbeimarschierten (Nr. 99, 101, 102).
- 1 Blatt mit Uniformen (Nr. 75).
- 13 Blätter mit Spielzeug und Spielen für Kinder (Nr. 3, 6, 8, 15, 19, 20, 27, 28, 29, 49, 89 und 2 Doppelseiten).
- 2 Blätter von Bauernhofhof, Bauern- und Notable (31 und 32).
- 1 Blatt eines Alphabets, dargestellt durch kindliche Bilder (Nr. 26).
- 3 Blätter über die Beschäftigungen der zwölf Monate des Jahres (große Lücke im November und teilweise im Dezember: Nr. 22, 23, 24).
- 1 Blatt über den Gemüsemarkt in Augsburg (Nr. 74).
- 2 Blätter über Haustiere und wilde Tiere (Nr. 33 und 35).
- Die vier Lebensalter von Martin Engelbrecht, jeweils durch einen 12,5 x 15 cm großen Stich dargestellt (einige sind unvollständig).
Martin Engelbrecht (1684-1756) war Graveur in Augsburg. Wie sein Bruder, Christian Engelbrecht, illustrierte er zahlreiche Werke.
Wertvoller Band, eines der seltensten Kinderalben des 18. Jahrhunderts, vollständig in der Zeit koloriert und bis heute erhalten. Der Einband sowie die Stiche zeigen Abnutzungs- und Rostflecken, aber Bücher des 18. Jahrhunderts, die für Kinder bestimmt waren, wie dieses, wurden so oft gehandhabt, konsultiert und durchgeblättert, dass sie nur sehr selten die Jahrhunderte überdauert haben.
Das vorliegende Exemplar hat die Unwägbarkeiten der Zeit überlebt, da es seit seiner Entstehung in der Familie Walch verblieben ist und in dem der Familie gewidmeten Buch reproduziert wird: „Chronik der Familien Walch“, 20. Juli 1984, Seite 15.