CHARRON, Pierre De la Sagesse.

Preis : 8.500,00 

Erstausgabe von La Sagesse
« Die didaktische Ausgabe der Essais von Montaigne » (Sainte-Beuve), gedruckt in Bordeaux 1601. Exemplar mit enormen Rändern (Höhe 161 mm gegenüber 156 mm des Exemplars Jacques Guérin und 151 mm des Exemplars Lindeboom), in eleganter alter Bindung.

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Artikelnummer: LCS-12987 Kategorie:

Bourdêus, Simon Millanges, 1601.

In-8 von (10) Bl., 772 S. und (4) Bl. Inhaltsverzeichnis und Errata. Ganz braunes Kalbsleder, dreifacher goldener Filet umrahmt die Deckel, Rücken mit Bünden, goldene Schnittkanten. Pariser Einband des 18. Jahrhunderts.

161 x 100 mm.

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Erstausgabe « De La Sagesse », das Hauptwerk von Pierre Charron (1541-1603), « diese didaktische Ausgabe der Essais von Montaigne » laut dem Ausdruck von Sainte-Beuve, der zum Erfolg wurde. Tchemerzine, II, S. 253.

« 'De la Sagesse' verlängert 'Les Essais' von Montaigne, dessen Schüler und Erbe Charron war. » Die Drei Bücher der Weisheit erschienen 1601 in Bordêux. Sie bilden einen umfangreichen Traktat der Moralphilosophie.

Charron hielt Montaignes glänzende Einsichten wahrscheinlich für verschwendet im Durcheinander der 'Essais' und hoffte, dass der regelmäßige Plan seiner eigenen 'Weisheit' sie bewahren würde. Viele Leser dachten so; und für zwei Drittel eines Jahrhunderts waren die beiden Werke gleichermaßen populär, wobei neue Editionen im gleichen guten Tempo erschienen. Obwohl seine Popularität Montaignes Leserschaft verringert haben könnte, trug sie erheblich zur Verbreitung seiner Gedanken bei. Dabei veränderte sie jedoch deren Implikationen und Kontext, machte ernsthafte Schlussfolgerungen aus Montaignes Paradoxen und Vermutungen. Verschwunden sind Anmut und Charme, die Freiheit des Selbstporträts, das Spiel mit Ideen. Das Ergebnis ist abstrakt und didaktisch; sogar das Denken, reduziert und verformt, verliert oft an Subtilität; „Was weiß ich?“ wird zu „Ich weiß nicht“. Montaignes Unterscheidung zwischen religiösem Glauben und Moral wird in Charron zu einem Abgrund. Währenddessen erschien ihre gemeinsame Betonung, die zu einer Zeit religiöser Gräueltaten passte, in friedlicheren Zeiten als skandalöse Gleichgültigkeit. Selbst während christliche Apologeten noch Montaignes fideistischen Argumente verwendeten, wurde Charrons 'Weisheit', vier Jahre nach ihrem Erscheinen, auf den Index gesetzt (1605). Bald erstreckten seine Feinde ihre Angriffe auf die 'Essais', und 1676 waren auch sie auf dem Index.". (Donald M. Frame, Montaigne).

« Es ist vollkommen richtig, dass Charron aus Montaignes Erfahrung ausgiebig Nutzen zog. Er dachte, dass er das Recht dazu hatte, da Montaigne ihn selbst zu seinem Erben gemacht hatte. Aber Charron ist nicht nur ein Kompilator: Im ersten Buch der ‘Weisheit’ arbeitet er als origineller Denker, indem er sehr objektiv versucht, mit ein paar Zügen die Natur des Menschen zu umreißen und die Beziehungen zwischen dem Physischen und dem Moralischen zu definieren. Durch seinen klaren und synthetischen Geist kündigt er bereits die Moralisten des 17. Jahrhunderts an und ganz besonders den Traktat ‘Les Passions de l’âme’ von Descartes. Denn wenn Charron Montaignes Andeutungen zu ihren extremen Konsequenzen treibt, ist sein Ziel präzise und definiert: Er will die Vernunft zum Helfer des Glaubens machen, die menschliche Weisheit bis zu dem Punkt führen, wo sie nur noch durch Gnade überschritten werden kann; er bêbsichtigt, ganz menschliche Gründe zu geben, ein christliches Leben zu führen. »

« Die ‘Weisheit’ markiert zu Beginn des 17. Jahrhunderts einen ersten Versuch, Ordnung in die Ideen zu bringen. Charron hatte die gleichen Bewunderer und Gegner wie Montaigne, und das Schicksal der ‘Weisheit’ ähnelt dem der ‘Essais’. Übersetzt ins Italienische, Englische, Deutsche, hatte sie in Frankreich 49 Ausgaben von 1601 bis 1672 » (M. Drêno).

Dichter, bevor er Philosoph wurde, ist Charron wie ein Vorläufer von Bacon. Er ließ auf seinem Haus die Devise des Skeptizismus eingravieren: ich weiß nicht.

Verurteilt vom Parlament, der Universität und den Jesuiten, wird der « De la Sagesse » bereits 1645 von Gabriel Naudé unter den seltensten Büchern zitiert.

Das Exemplar des berühmten Bibliophilen Jacques Guérin war 156 mm hoch (Tajan, 29. März 1984, Nr. 19); das schöne Exemplar Lindeboom, 151 mm (1925, Nr. 172). Das vorliegende Exemplar, prächtig, misst 161 mm.

Das Exemplar Jacques Guérin wurde im März 1984 für 15.000 F versteigert und im Mai 1986 für 29.000 F weiterverkauft.

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CHARRON, Pierre

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