Lyon, Jên de Toumes, 1560.
In-4 von (1) weiße Seite, 666 S., (5) Blätter für das Privileg, das Druckermarkenzeichen, das Erratum, (1) weiße Seite. Gebunden in Elfenbein-Pergament der Zeit mit Überhang, großes Medaillon im Kaltsiegel auf den Deckeln, glatter Rücken mit handschriftlichem Titel im Kopf und Jahreszahl im Fuß, Stoffriemen. Bindung der Zeit.
230 x 152 mm.
Erste vollständige französische Ausgabe dieser poetischen Übersetzung der Äneis unternommen auf Verlangen des Kardinals von Lothringen durch Louis Desmasures, sein Schützling. Brunet, V, 1301; Cartier, De Tournes, 467; Mortimer, Harvard Französisch, 540; Brun, Das illustrierte französische Buch, 312.
Der Dichter hatte am Hof von Franz I. verweilt und die sukzessiven Einflüsse der Renaissance und der Reformation erlebt, der er sich übrigens heimlich anschließen sollte. Er widmet seine Übersetzung dem Prinzen Charles, Herzog von Lothringen.
Vor der Widmung steht ein sehr lobendes Gedicht von Du Bellay zu dieser französischen Version der Äneis: „So sehr man in einer anderen Sprache eine Sprache ausdrücken kann, so sehr sich die Natur durch die Kunst zeigen kann, und durch die Malerei kann man ein naturgetreues Gesicht ziehen; So drückst du aus, und noch mehr, Mit dem Pinsel deines gelehrten Schreibens Die Anmut, die Art, den Anstand und die Statur Desjenigen, der die Reise von Aenês beschrieben hat. Diese selbe Reinheit, diese göttliche Anmut, Diese Maßhaltigkeit, Sanftmut und lateinische Majestät, Die man in deinem Virgil sieht, ist immer noch dieselbe, Die sich durch dein himmlisches Geschick in Französisch verwandelt…“
Sehr schöne Ausgabe, bewundernswert in Kursivschrift gedruckt, mit dem lateinischen Text am Rand, gegenüber, in kleinerer Kursivschrift. Der Titel ist geschmückt mit dem großen gewölbten Arabeskenrahmen, den De Tournes 1555 mit der „Kyropädie“ von Xenophon eingeführt hatte.
Die prächtige Ikonographie besteht aus 12 prächtigen Holzschnitt-Illustrationen (108 x 72 mm), Bernard Salomon zugeschrieben, und deren „prestigeträchtige Machart“ von den Bibliographen hervorgehoben wird. Die Originalausgabe von 1552 enthielt 4 dieser 12 Gravuren; 8 davon erscheinen hier also zum ersten Mal im ersten Druck.
Die hervorragend inszenierten Szenen, die Eleganz der Kompositionen, die Harmonie der Haltungen, die extreme Feinheit und das Finish der Details zeugen von der Geschicklichkeit dieses großen Künstlers, der die Geschichte der Illustration und Buchverzierung des französischen 16. Jahrhunderts entscheidend und ganz besonders prägen sollte.
„Am Anfang jedes Buches ein sehr schöner Holzschnitt von prestigeträchtiger Machart“ (Brun).
Zahlreiche Initialen auf einem gepunkteten Hintergrund, in zwei Größen (42 x 40 mm; 28 x 28 mm) vervollständigen die Verzierung. Das Exemplar enthält die 2 zusätzlichen Errata-Blätter, die Cartier nicht erwähnt hat.
Sehr schönes Exemplar, erhalten in seinem dekorierten Pergament der damaligen Zeit mit Überschlag, von dieser schönen poetischen Sammlung, die sehr eindrucksvoll an das illustrierte französische 16. Jahrhundert erinnert.
Herkunft: Lorenzo Novello mit seiner datierten Unterschrift von 1564, W. Lambard et Thomas Lambard mit ihren Unterschriften.