s.l.n.d. [Paris, 1789].
Großformat in-4, bestehend aus 30 ganzseitigen Tafeln, die auf Laschen montiert sind. Marmorierter Kalbsleder-Einband, reich verziert mit Eckfleurons und goldenen Rollen, Rücken mit erhabenen Bünden, verzierter Innenvergoldung. Nachträgliche Bindung.
273 x 215 mm.
Das seltenste der illustrierten französischen Bücher des 18. Jahrhunderts, von größter Seltenheit in der damaligen Kolorierung. Cohen 248.
Das vorliegende Exemplar enthält die erste der beiden Suiten, die fein von Morêu der Jüngere ausgeführt und nacheinander gedruckt wurden. Es besteht aus 30 Tafeln, mit ebenso vielen Fahnen, deren Stange von einem Nationalgardisten gehalten wird; die Tafeln sind nummeriert von 1 bis 30.
Die 30 Tafeln sind hier im Zustand vor dem Schriftzug, mit handschriftlichen Legenden. Das Exemplar Destailleur, das einzige andere verbuchte, hatte die gedruckten Legenden.
Es ist bekannt, dass diese Stiche, „eines der seltensten und hübschesten Produkte der Revolution“, in nur einer Nacht, dem 18. Juli 1789, gezeichnet, gedruckt und koloriert worden sein sollen, und dass die Zeichnungen das Werk von Morêu der Jüngere wären. Die Gesichter der Nationalgardisten sind sehr gut gezeichnet und von großer Vielfalt; sie erscheinen nur hier und wurden bei der Neuauflage von 1790, die nur die Fahnen allein zeigt, weggelassen.
Die Improvisation ist offensichtlich bei diesen 30 Tafeln, die die erste Suite bilden und deren Legenden handschriftlich sind. Die Fahnen sind nach Bataillonen und Divisionen klassifiziert.
Sie geben perfekt den Geist, die Gegebenheiten, die Begeisterung und die Erregtheit der Stunden nach der Einnahme der Bastille wieder.
Wertvoller Band, dessen 30 von Morêu dem Jüngeren gezeichnete Stiche zu jener Zeit fein koloriert wurden.
Das Exemplar Destailleur, mit der Schrift und nicht koloriert, das einzige, das von Cohen registriert wurde, wurde 1891 für 710 Francs Gold versteigert (Verkauf Destailleur, Nr. 180) gegen 150 Francs Gold für das Exemplar der Neuauflage von 1790 (Verkauf Destailleur, 1891, Nr. 181).
Herkunft: aus der Bibliothek von R. A. Chermside M.D. (graviertes Exlibris).