[London, ca. 1817]
Oblong in-folio von: I/ 1 graviertes Frontispiz, 102 nummerierte Tafeln, II/ 1 graviertes Frontispiz, 5 nummerierte Tafeln von 2 bis 6. 1. leeres Blatt abgeschnitten. Gebunden in grünem Ganzpergament, kalte Doppelfilets, die die Deckel einrahmen, Rücken glatt erneuert. Einband der Zeit.
355 x 256 mm.
Das seltene und schöne Jagd- und Angelbuch von Stradanus, verziert mit 107 Platten in der feinen Kolorierung der damaligen Zeit. Schwerdt, II, S. 228.
Die Originalausgabe dieser Serie erschien 1578 in Antwerpen bei Philippe Galle. Unsere Ausgabe bietet einen neuen Druck dieses bewundernswerten Jagdbuches, der 1817 in London entstand. Dieser Neudruck der 102 Originalradierungen auf Whatman-Papier weist die gleichen Merkmale wie die Ausgabe von 1578 auf: Jede Platte enthält eine lateinische Legende von zwei oder vier Zeilen und die Inschrift „Stradanus invent“. Der einzige Unterschied besteht in der Widmung an den Herzog Cosimo de Medici, die auf dem Frontispiz nicht erscheint.
„Eine spätere Ausgabe wurde mit gestochenem Frontispiz und 102 Tafeln (von den 104 Tafeln der ersten Ausgabe) veröffentlicht.“ (Schwerdt).
Jan van der Straet (1523-1605), besser bekannt als Stradanus, arbeitete den größten Teil seines Lebens in Italien als Graveur und Zeichner für Teppichmanufakturen. Von 1553 bis 1571 war er im Dienst von Cosimo I. de Medici mit der Erstellung von Jagd- und Angelmotiven für die Teppiche, die den Palast von Poggio a Caiano schmücken sollten, beschäftigt. Die Venationes gedenken der von Stradan geschaffenen Teppiche und zeigen die traditionellen Jagdmethoden der Renaissance.
Die vorliegende Serie besteht aus einem gestochenen Titel und 102 herrlichen Tafeln, die der Jagd gewidmet und in jener Zeit kunstvoll mit Gouache koloriert wurden. Die dargestellten Jagdszenen finden auf verschiedenen Kontinenten statt, mit so exotischen Tieren wie Panthern, Leoparden, Elefanten, aber auch traditionelleren Jagdarten wie der Parforcejagd, der Taubenjagd und der Hirschjagd… Die Jagdszenen sind auch mythischer Art, Drachen und Wasserungeheuer werden an Land und zu Wasser gejagt.
„Die Stecher dieses schönen Werkes sind Jean Collaert, Charles de Mallery, Corneille Galle, Théodore Galle, Adrien Collaert.“ (Menessier de la Lance, Essai de Bibliographie hippique, S. 583).
„Nach Tafel 102 ist ‛Vermis Sericus’ enthalten, eine Serie mit einem gestochenem Frontispiz, das 4 Vignetten enthält und die Entwicklung des Seidenwurms von Mai bis August illustriert, sowie 5 weitere Tafeln.“ (Schwerdt).
Sehr schönes Exemplar in prächtiger Kolorierung, bewahrt in seiner zeitgenössischen Einband in grünem Velin.