Paris,0Jên Ribou, 1668.
In-12 von (2) Bll., 81 S., (2) Bll. für das Ende des Privilegs, (1) Bl. weiß. Gebunden in vollem rotem Maroquin mit langem Korn, dreifache vergoldete Filets umrahmen die Deckel, Rücken mit Steppnähten reich verziert, vergoldeter Schnitt auf den Kanten, vergoldeter Innenrand, marmorierte Schnittkanten. Einband signiert von Trautz-Bauzonnet.
147 x 86 mm.
Originalausgabe dieser Komödie von Molière in einem Akt, erstmals am 14. Februar 1667 im Schloss von St-Germain-en-Laye aufgeführt. Tchemerzine, IV, 782.
« Die Komödie ‘Der Sizilianer oder die Liebe als Maler’ war Teil des Balletts der Musen von Benserade, dem Hofdichter. Trotz des Reichtums und der Vielfalt der dem König gebotenen Unterhaltung fehlte noch die Darstellung des Orients. Auch Molière wollte diese Lücke schließen. Damals hatte man wenige Details über die Sitten der Mauren und Türken. Molière, der nicht an Einbildungskraft mangelte, präsentierte auf seine Art Fantasiecharaktere. Der König erklärte sich hochzufrieden und da er es nicht verschmähte, an den ihm gebotenen Unterhaltungen teilzunehmen, spielte er eine Rolle in dieser feinen und geistreichen Komödie, indem er in der Schlussmaskerade des Stücks in der Verkleidung und mit den Zügen eines edlen Mauren auftrat. Der Erfolg der Aufführung war sehr deutlich und der ‘Sizilianer’ fand sofort einen Platz unter den großen Erfolgen von Molière. Die rhythmische Prosa, die er in diesem Fall verwendete, passte perfekt zur Musik und Robinet zögerte nicht, diesen neuen thêtralischen Ausdruck als Meisterwerk zu bezeichnen. Am 10. Juni 1667 fand die öffentliche Aufführung in Paris im Théâtre du Palais Royal statt, eine Aufführung, die von den Zuschauern sehr geschätzt wurde. Der ‘Sizilianer’ wurde im Juni und Juli 1667 siebzehnmal gespielt, dann noch zweimal vor Molières Tod. Das Stück hatte das literarische Publikum vor allem durch seine elegante Leichtigkeit und den Charme, der von den Charakteren ausging, erobert. Die Parfaict-Brüder fassten in ihrer ‘Histoire du Théâtre Français’ die allgemeine Meinung über die Komödie des Sizilianers perfekt zusammen. ‘Es ist das einzige Stück in einem Akt’, schrieben sie, ‘in dem man Anmut und Galanterie entdeckt. Die anderen kleinen Stücke, die Molière als Farcen anbot, haben gewöhnlich einen mehr humorvollen und weniger angenehmen Hintergrund. Die Feinheit des Dialogs und die Darstellung der Liebe in einem italienischen und einem französischen Liebhaber bilden den Hauptwert dieses Stücks, das mit Musik und Tänzen geschmückt ist ». (Guibert, I, S. 199-203)
« Das Privileg ist auf den letzten Tag des Oktobers 1667 datiert. Diese Komödie wird als ‘schön und sehr angenehm’ bezeichnet, was eine besonders bemerkenswerte Eigenheit darstellt, da die königlichen Privilegien nie literarische Bewertungen enthalten, wie man sie in den ‘Approbationen’ findet. » (Lacroix, Bibliographie Moliéresque, Nr. 14).
Exemplar der Originalausgabe, fein gebunden in rotem Maroquin von Trautz-Bauzonnet.
Unsere Nachforschungen haben es ermöglicht, Exemplare dieser seltenen Originalausgabe nur in 3 öffentlichen französischen Einrichtungen zu lokalisieren: B.n.F., Bibliothek des Schlosses von Chantilly et Bibliothek von Reims.