Paris, Charles Gosselin, 1831.
2 Bände in-8 von: I/ (4) Blätter für den falschen Titel, den Titel und das Vorwort und 404 Seiten; II/ (2) Blätter und 536 Seiten. Die beiden Titel sind mit Vignetten von Tony Johannot graviert.
Ausgabe: Exemplar der ersten Auflage, ohne Erwähnung der Ausgabe oder des Autors auf den Titelblättern.
Glatte Rücken in blondem Kalbsleder, verziert mit einem „schönen Ornament an der Kathedrale“ und Ecken aus blondem Kalbsleder, Deckel aus marmoriertem Papier, marmorierte Schnitte, kleiner Riss am oberen Rücken des zweiten Bandes. Elegante zeitgenössische Einbände signiert von Ledoux.
209 x 126 mm.
Äußerst seltene Originalausgabe im Erstzustand – ohne fiktive Angabe der Ausgabe – von « Notre-Dame de Paris » in schöner zeitgenössischer signierter Einband.
Escoffier 870; Vicaire, Handbuch des Bücherliebhabers des 19. Jahrhunderts, IV, 256-257.
« Diese Originalausgabe, in gutem Zustand, ist die seltenste von allen Werken des Autors; sie hatte weltweite Resonanz und ist eine der schwierigsten der romantischen Epoche zu beschaffen. » (Carteret, I, S. 400-402).
« Auflage von 1.100 Exemplaren, verteilt in vier Chargen, die letzten drei mit Angaben: zweite, dritte oder vierte Ausgabe.
Die der ersten Charge, ohne Angabe der Ausgabe und ohne Autorenname sind äußerst selten und werden, bei gleicher Qualität, gewöhnlich drei Mal teurer verkauft als die anderen.
In diesem Fall sollte man bei der Qualität der Bindung und ihrem inneren Zustand nicht zu anspruchsvoll sein. Das Buch ist selten », schrieb Marcel Clouzot vor 20 Jahren.
Tatsächlich werden die Exemplare der ersten Charge heute fünf Mal teurer verkauft als die der anderen drei Chargen.
Dieses Werk, überaus repräsentativ für die Romantik, ist die Erzählung – « gotisch » par excellence – in der das faszinierende Malerische des Mittelalters wiedererlebt, mit der Kathedrale im Zentrum, deren Schatten und fantastisches Licht sich im Mondschein abzeichnend.
Der wahre Held des Romans ist Notre-Dame de Paris mit seinen Monstern, seinen Fenstern, seinen Schattenmassen inmitten der verschlungenen Säulen. In diesem Buch, das aus der Betrachtung des gotischen Denkmals entstanden ist, hat Victor Hugo eine genaue literarische Umsetzung der architektonischen Herrlichkeiten vollbracht. Sein Roman trug außerdem dazu bei, rund um diese prächtige Basilika, eine Strömung der Hingabe und Bewunderung wiederzuerwecken, die sich später durch die verdienstvollen Bemühungen von Viollet-le-Duc, die Kathedrale so wiederherzustellen, wie sie im Mittelalter war, manifestieren sollte. Dennoch hat das von Victor Hugo herauûeschworene Mittelalter wenig mit der historischen Rêlität zu tun; es ist ein Mittelalter nach heutigem Geschmack, gänzlich erfunden von einer kraftvollen und impulsiven Phantasie. Dieses Bild der « Großen Nacht » sollte maßgeblich dazu beitragen, die konventionelle und paradoxerweise homogene Vorstellung einer Epoche zu verbreiten, die so reich an Kontrasten und so unterschiedlich ist. Es ist gerade gültig für einen chronologisch eng umgrenzten Teil (Ende des 14. und das 15. Jahrhundert), es sollte dazu führen, die etwa fünf Jahrhunderte davor zu vernachlässigen und keine Synthese, sondern eine richtige Verdeckung der Vergangenheit zu costituierten. Diese systematische Haltung, die man sogar bei großen französischen Historikern, Zeitgenossen von Victor Hugo, findet,e und das 15.e Jahrhundert), Notre-Dame de Paris, die bereits bei Erscheinen große Beliebtheit erlangte, nicht wenig dazu beigetragen haben. Ihre Wirkung war umso effektiver, als das malerische der Beschreibungen, das Gespür für die immer wiederkehrenden populären Massen und städtischen Lebensfülle, die Hugo hatte, diese Rekonstruktion einer verlorenen Welt mehr als überzeugend und fesselnd machte.
In Notre-Dame de Paris wie später in den Elenden, gelingt es Hugo, den gigantischen Visionen seines Geistes Körper und Seele zu geben, die Symbole zum Leben zu erwecken, seine persönlichsten und oft umstrittensten Ansichten als historische Rêlität durchzusetzen. Dieser schöpferische Atem belebt die bewundernswerten Darstellungen, die er uns von der großen Halle des Justizpalastes und dem Greve-Platz gibt, und verleiht der Cour des Miracles, deren Soziologe er sich kurioserweise gemacht hat, alle Anzeichen der Wahrheit, auch wenn ihr Welt teilweise von ihm erfunden wurde. Wie könnte man letztlich nicht die monumentalen Beschreibungen von Paris aus der Vogelperspektive, von Notre-Dame oder die Glocken der Kathedrale erwähnen. Mit einem gewiss dramatischen Sinn, der durch einen erschreckenden Rêlismus verstärkt wird, hat uns Hugo in diesem Roman einige der beeindruckendsten Seiten gegeben, die er je geschrieben hat: man lese noch einmal, um sich zu überzeugen, den Sturz von Claude Frollo von den Türmen von Notre-Dame. Aus all diesen Gründen hat das Werk nicht aufgehört, ein sehr breites Publikum zu fesseln und zu bezaubern.
Carteret et Vicaire erwähnen kein Exemplar dieser Originalausgabe in zeitgenössischer signierter Einband.
Bemerkenswertes Exemplar, sehr breitrandig (Höhe: 209 mm), bewahrt in seinen eleganten zeitgenössischen signierten Einbänden verziert mit einem Dekor zur Kathedrale.
Es stammt aus der Bibliothek H. Béraldi mit Exlibris, so beschrieben: « Sehr seltenes und wertvolles Exemplar in seiner zeitgenössischen signierten Ledoux-Bindung. Die Rücken sind mit einem hübschen Kathedralenornament verziert » (Ref: H. Béraldi, III, Nr. 214).