Leipzig & Nürnberg, 1730.
Kleines querformatiges 4to von (1) Titelblatt, 212 Seiten und 83 Tafeln außerhalb des Textes. Wahrscheinlich fehlen das gravierte Frontispiz und/oder ein Inhaltsverzeichnis. Titelblatt montiert mit Papierverlust und etwas Textverlust im oberen Bereich. Stempel auf dem Titelblatt und im Rand. Einige Blätter in den Rändern beschädigt. Einige Flecken und Feuchtigkeitsspuren. 20 Tafeln mit zusätzlichen Zeichnungen in der Abbildung mit Tinte oder Bleistift. Halbleder-Band der späteren Zeit mit Ecken, blaue kartonierte Buchdeckel, Titel auf dem Rücken.
195 x 156 mm.
Der sehr seltene Himmelsatlas von Corbinianus Thomas, der eine Abhandlung über Astronomie und eine Erklärung zur Verwendung der Globen in der Astronomie enthält.
Poggend. II, 1096 u.; Honeyman 2975; Nicht in Houzeau/L.
Eine weitere Version dieses Werks erschien gleichzeitig unter dem Titel Mercurii Philosophici firmamentum firmianum descriptionem et usum globi artificialis coelestis.
Über Corbinianus Thomas, Benediktinermönch und Mathematikprofessor in Salzburg, ist wenig bekannt, doch sein Atlas gehört zu den unbekannten Schätzen der Himmelskarte. Er besteht aus Gravuren, die die Sternbilder einzeln darstellen und alle gleichermaßen bezaubernd sind.
Die Tafel von Andromeda ist die gelungenste, dank ihres barocken Gewandes, das zu den verschiedenen Farbtönen des Felsens im Hintergrund passt. Einige andere Figuren der Sternbilder sind ebenfalls ziemlich ungewöhnlich.
Thomas war einer der ersten Himmelskartographen, die eine separate Tafel zur Camelopardalis widmeten, ein Sternbild, das um 1600 erstmals auf den Globen erschien, jedoch gewöhnlich zusammen mit Cepheus oder Cassiopeia gezeigt wurde. Er war auch der erste Kartograph, der einigen südlichen Sternbildern, wie Indus und Pavo, eigene Tafeln widmete, die normalerweise als kleine Teile der Tafeln gezeigt wurden, die dem auf den südlichen Himmelsnordpol zentrierten Planisphäre gewidmet sind.
Wie auf der Tafel von Andromeda rechts zu sehen, benutzte Thomas ein interessantes Namenssystem: die griechischen Buchstaben von Bayer, die römische Nummerierung für die Größe und die arabische Nummerierung als Bezug auf einen Sternkatalog. Dieses System stammt von den großen Globen Coronellis, genauso wie viele von Thomas‘ Figuren.
Thomas erfand ein Sternbild, das Sternbild Corona Firminia zu Ehren seines Mäzens, des Erzbischofs von Salzburg. Es ist nur im Atlas des Benediktinermönchs Thomas Corbinianus zu finden, wo es die Nördliche Krone einfach ersetzt.
Das vorliegende Werk ist mit 83 ganzseitigen Kupferstichen illustriert, die die Sternbilder, Hemisphären oder technischere Figuren zeigen, die dem Gebrauch der Globen in der Astronomie gewidmet sind.
Wertvolles Exemplar dieses seltenen Himmelsatlas, dessen Gesamtheit der 83 Tafeln in der Epoche vollständig von Hand in besonders lebhaften Tönen koloriert wurde.
Unsere Recherchen führten nur zur Lokalisierung von 2 Exemplaren dieses sehr seltenen Himmelsatlas in den weltweiten Institutionen: Staatsbibliothek Berlin und Universitätsbibliothek Eichstätt.