Im Palais, (Paris), Bei A. Soubron, 1681.
In-12 von (16), 412 S., 103 ganzseitige Figuren in der Paginierung enthalten, zahlreiche Initialen, Vignetten und typografische Verzierungen. Ganz roter Maroquin, dreifach vergoldete Linien umrahmen die Deckel, große vergoldete Lilien an den Ecken, Rücken mit Narben und Lilien verziert, dekorierte Kanten, innere Rolle, goldene Schnitte. Einband für königliche Zwecke der Epoche bestimmt.
158 x 90 mm.
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« Die 103 Gravuren machen den gesamten Wert dieses Werkes aus » (Michaud).
Erste Ausgabe in-12, veröffentlicht nach dem Folio von 1646.
Ein Luxuswerk, eine Prachtband als moralische Meditationswanderung getarnt, dieser Umzug von Bildern, Zitaten und Kommentaren, die die Seele erheben und sie an den Kreuzungen ihres menschlichen Schicksals führen sollen, fügt seinen Stein zur Mauer hinzu, die das Frankreich der klaren Vernunft und der Sonnenmonarchie gegen die Dunkelheit der Melancholie errichtet, die das barocke Europa in ihren Schattenmantel hüllt. Zwischen Descartes‘ leuchtenden Prinzipien der Philosophie (1644-1647) und Miltons düsterem Verlorenem Paradies (1667) illustriert La Doctrine des mœurs (1646) mit seinen ausgewogenen, geordneten und strukturierten Bildern die französische Reaktion auf die Angst einer Welt, die keuchend aus dem Dreißigjährigen Krieg 1648 hervorgehen wird.
Dieses Auftragsbuch fügt sich natürlich in die literarische Welt von Gomberville ein, auch wenn seine Entstehung das Vorhandensein editorischer Berechnungen und höfischer Anliegen bezeugt. Die Lektüre der von Van Veen gesammelten Gravuren und Texte zeugt tatsächlich von einem durchdachten Umschulungsprojekt: An einen achtjährigen König und an die Jugend gerichtet, zeugt dieser illustrierte Band von Maximen von einer kohärenten pädagogischen und psychologischen Absicht, die teilweise auf dem Charme und der Kraft der bildlichen Darstellung beruht. Diese Schlussfolgerungen laden dazu ein, die naive Hypothese eines schön illustrierten Buches zu überdenken und die These einer Schule der Bilder zu stützen.
Mit vierzehn Jahren veröffentlichte Gomberville einen Band mit Gedichten, bestehend aus hundertzehn Vierzeilern, die eine außergewöhnliche Reifheit des Urteils bei einem Kind dieses Alters ankündigen. Es ist das Bild des Glücks im Alter, das den Unruhen der Jugend entgegengesetzt wird. Anschließend verfasste er Romane voller erhabener Gefühle und fiktiver Abenteuer, die realen Personen zugeschrieben wurden. Das war der Geschmack der damaligen Zeit: Die Werke von Gomberville hatten solchen Erfolg, dass Kardinal Richelieu ihn bei der Gründung der Akademie als eines der ersten Mitglieder ernannte.
Der Reichtum seiner imaginären Welt und sein Konzept eines großen Spektakelromans werden heute in ihrer wahren Bedeutung geschätzt und haben weitgehend zur Rehabilitation eines Romanciers geführt, dessen Qualitäten und Ambition besser bewertet werden.
Kostbares und elegantes Exemplar in seinem fleurdelysierten Maroquin der Epoche, königlicher Herkunft, in die Bibliothek « Joannis Francisci Chaussat » mit wappenverziertem Exlibris und « Maria Catharina de Pradon » eingegangen.
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