[i.e. 1508]. Augsburg, Oeglin und Nadler, 22. Mai 1508.
In-folio von (1) f.bl., (3) ff. mit dem Frontispiz und dem Titel, Seiten nummeriert 2 bis 32, (2) ff. Index, (1) f.bl. Blasser Feuchtigkeitsfleck am Rand von 5 Seiten. Riss ohne Verlust am Frontispiz. Besitzstempel im Rand des Frontispizes. Gebunden in vollem, flexiblen Pergament des 16. Jahrhunderts, einige Flecken auf dem unteren Deckel, handschriftlicher Titel auf dem Rücken.
308 x 212 mm.
Seltene Originalausgabe des ersten Werkes, das die Religionen und Glaubensvorstellungen verschiedener Völker der Welt behandelt. Graesse, Schatz der Bücher, S. 477; Sabin 90127; Brunet, Ergänzungsband II, 685; Harrisse 51; Historische Nuggets 2603.
Der vorliegende Text ist auch von höchstem Interesse, da er eine Passage über die Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus enthält.
“ Seltenes Buch, das XIV ‘Dramata’ enthält; es wird Amerika im Kapitel erwähnt, betitelt: ‘De Insulis nuper inventis et moribus populorum inauditis’. » (Brunet).
« Ein äußerst seltenes und merkwürdiges Drama, das auf dem Blatt nach dem Titel als ‘Dyalogus in modum comici dramatis formatus a J. Stamler de Tartarorum, Saracenorum, Turcorum, Judeorum et Gentilium Sectis et Religionibus ac eorundem Confutatione, &c.’ beschrieben wird. Der Brief von Stamler an Jacob Lorcher, datiert auf den 13. Kal. Juni 1506, ist von höchstem Interesse für amerikanische Sammler, da er Christoph Kolumbus und Albericus Vespucius als Entdecker der Neuen Welt namentlich erwähnt. Das Drama hat einen marginalen Kommentar, der nicht nur für Theologen wichtig ist, um Häresien aufzuzeigen, sondern auch für Astronomen. Stamler schien ein Gegner der gerichtlichen Astrologie zu sein.“ (Harrisse).
Das vorliegende Werk ist ebenfalls wichtig, da es sich um das erste Buch handelt, das von Hans Burgkmair illustriert wurde. Das prächtige Frontispiz im ersten Druck zeigt neben den verschiedenen personifizierten Religionen den Papst Julian II. und den Kaiser Maximilian I. Der ganzseitige Druck trägt das Wappen des Autors und wird auf der Rückseite desselben Blattes reproduziert. Er ist nur in der Originalausgabe vorhanden.
Hans Burgkmair (1473-1543) ist, zusammen mit Holbein dem Älteren, der bedeutendste Maler des frühen 16. Jahrhunderts in Augsburg (Bayern) und einer der berühmtesten Holzschneider des 16. Jahrhunderts in Deutschland. Der Künstler verbreitete dank seiner Gravuren die künstlerischen Vorstellungen der Renaissance in Augsburg.
« Der Holzschnitt wurde nur in der ersten Ausgabe verwendet, von der bisher fünfundzwanzig Exemplare lokalisiert wurden.“ (Elizabeth M. Nugent, PMLA, 1938, ‘Johannes Stamler’s Dyalogus’, S. 989).
Die Anzahl der Exemplare dieser Originalausgabe wurde 1938 auf 25 geschätzt.
Schönes Exemplar dieses seltenen Werkes, erhalten in seinem flexiblen Pergament aus dem 16. Jahrhundert.