Amst., aus der Werkstatt von Nicolaus Visscher, um 1690-1708.
Großfolio. Titel-Frontispiz illuminiert und 203 Karten auf Doppelseiten, davon 17 ausklappbare in zeitgenössischen Kolorierungen aus Kupfer gestochen 0; volles Rindsleder in Marmorierung, goldene Rolle um die Platten, zentrales Schild aus goldenen Eisenbeschlägen, Rücken mit Bünden reich verziert, marmorierte Schnitte, restaurierte Köpfe. Einband der Epoche.
524 x 332 mm.
Ein Exemplar von solch einer Frische, das so viele Karten mit einem ebenso prächtigen Farbton aus der Epoche vereint, ist äußerst selten. Die Kartuschen sind besonders beeindruckend.
Vgl. Koeman, Vis 28.
Der Atlas, individuell unter dem Titel Atlas Minor zusammengesetzt, enthält neben dem Hauptteil mit mehr als 120 Karten von Nic. Visscher Ergänzungen von J. Blaeu, Homann, Fr. de Wit, Valck und Schenk, seltene Karten von Carel Allard, Olearius, Le Vaßeur, de Beauplan, J. C. Berger, N. Sanson, Jac. De la Feuille etc.: Welt- und Polarkarten; Deutschland mit vielen schönen und seltenen Regionalkarten; sowie Belgien; England; Donau; Frankreich; Griechenland; Holland; Italien; Österreich; Russland (unter anderem mit Dwina und Wolga); Schweiz; skandinavische Länder; Spanien und Portugal; Ungarn; exotische Länder und Kontinente mit interessanten Kartuschen: Afrika, Arabien, Asien, Azoren, Ceylon, China, Indien, Madagaskar, Palästina, Persien, Osmanisches Reich. Schließlich Amerika, Zentralamerika und Südamerika; New York, Guatemala, Kuba, Jamaika, Martinique, Brasilien. Am Ende der Karten von Frankreich fehlt eine Karte (vielleicht der Norden Frankreichs gefaltet), vor den Karten von Spanien.
Einer der spektakulärsten Atlanten.
Ausgezeichnetes Exemplar des Atlas Minor von Nicolaes Visscher, bestehend aus einem allegorischen Frontispiz und 203 doppelseitig gravierten Karten.
Alle Karten wurden umfassend von Hand in der Zeit koloriert, fein und prächtig mit Gold veredelt. Die Färbung und Vergoldung der Karten verkörpern das Beste aus dem Können der niederländischen Kartenkoloristen des Goldenen Zeitalters (auf Niederländisch „meester afsetter“ genannt) und übertreffen bei weitem das, was in anderen niederländischen Atlanten dieser Zeit zu finden ist.
Die Qualität der Kolorierung und die Anzahl der in diesem Atlas Minor versammelten Karten übertreffen bei weitem das, was seit Jahrzehnten auf dem Markt erschienen ist.
Die Kolorierung des vorliegenden Atlases und die des Mellon Yale Center sind von außergewöhnlicher Qualität und wurden möglicherweise im selben Atelier durchgeführt. Die Vergoldung der Karten des Mellon Atlases ist so beeindruckend, dass Cornelis Koeman, der berühmte niederländische Atlas-Spezialist, ihn als „den spektakulärsten, bekannten illuminierten Atlas“ beschrieb.
Die Kolorierung der beiden Atlanten unterscheidet sich von der Arbeit des berühmten holländischen Koloristen Dirk Jansz. van Santen durch das Fehlen eines gelb-roten Rands um die klaren Linien aller Karten. Darüber hinaus bevorzugte es der Kolorist der Visscher-Atlanten in einigen Fällen, eine goldene Beleuchtung mehr zu nutzen als van Santen.
Hormis l’or, le coloris à la main est remarquable. La subtilité et le souci du détail dépassent ceux de la grande classe des coloristes hollandais „standard“ du XVIIème siècle ; les montagnes sont choisies individuellement et de façon variable dans une gamme de couleurs appropriées, les sommets roux, s’inclinant dans des plaines vertes qui s’étendent bien au-delà des lignes tracées par le graveur. Les flèches et les créneaux représentant les villes sont tous soigneusement remplis d’un rouge profond. Les cartouches des cartes de l’Amérique sont ornés d’indigènes. Il ne s’agit pas de la composition de la carte habituelle coloriée à la main ; ici, le coloriste atténue le travail du graveur, le transformant en toile de fond d’aquarelles étonnamment lumineuses.
Visscher-Atlanten mit diesem Umfang, Zustand und der Qualität der Kolorierung sind selten. Koeman listet 30 Atlanten auf, die von der Visscher-Familie von 1634 bis nach 1708 veröffentlicht wurden; davon enthalten nur 2 mehr Karten als das vorliegende Beispiel.
Einer davon, geschmückt mit 226 Karten, wurde kürzlich für 1.150.000 € verkauft.
Kostbares und bemerkenswertes Exemplar mit riesigen Rändern, in seiner zeitgenössischen Einband erhalten.