[Venedig, Iacomo Paulini, ca. 1580-1600].
Querformat in 4°, gravierter Titel und 15 Tafeln. Marmoriertes Kalbsleder, glatter Rücken. Antike Einband.
191 x 260 mm.
Offensichtlich der erste Eindruck dieser berühmten Serie von ornithologischen Stichen. Kopenhagen/Anker 14; Ellis/Mengel 533 (spätere Ausg.); McGill/Wood (spätere Ausg.); Nissen, IVB 199; Ronsil 616. Collaert hat diese Tafeln in Antwerpen gestochen, aber sie wurden offenbar nach Italien geschickt, um dort veröffentlicht zu werden. « Pour des bourses modestes, on édita aux Pays-Bas à la fin du XVIe siècle et au début du XVIIe Jahrhunderts kleine Alben mit Tafeln über Blumen und Tiere herausgegeben. Eines der bemerkenswertesten ist das kleine zweibändige Vogelbuch des flämischen Kupferstechers Adriaan Collaert (Antwerpen, ca. 1560-1618). Über ihn persönlich ist wenig bekannt: Man weiß, dass er in die Lukasgilde aufgenommen wurde und 1586 die Tochter von Philipp Galle heiratete, einem Kupferstecher und Drucker von Drucken, in dessen Werkstatt er begann. Unter den Titeln «Avium vivae icones» und «Avium iconum edition secundo» erschienen, von Collaert 1580 bzw. um 1600 gefertigt, zwei Serien von je 16 Vogeldrucken. In der ersten Serie ist jeder Vogel mit einem lateinischen Namen versehen. Die meisten Bilder zeigen einheimische Arten wie die Elster, den Eichelhäher, den Star, den Sperling, die Kohlmeise, den Seidenschwanz usw. Es gibt auch einige ausgewählte Arten von Haustieren: der Hahn, die Taube usw., sowie exotische Vögel: der Strauß, die Kronenkranich, das Perlhuhn und der Papagei. Die zweite Serie, nummeriert von 1 bis 16 (einschließlich Titelblatt), ist keine Neuauflage der ersten, wie der Titel vermuten lassen könnte, sondern eine Fortsetzung. Nach einigen einheimischen Vögeln, die bereits im ersten Band vorkamen, erweitert sich die Auswahl auf die selteneren Vogelarten, sowohl einheimisch als auch exotisch. Meistens werden zwei Motive auf einer Tafel gezeigt, aber das Größenverhältnis der Arten zueinander wird nicht bêchtet. Im Gegensatz dazu scheinen die Vögel überwiegend lebensecht gezeichnet zu sein. Ihre Haltung, wie zum Beispiel die des Papageis, der Kirschen handhabt, wirkt sehr natürlich. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern präsentiert Collaert seine Vögel in einer Landschaft und platziert im Vordergrund auf den meisten Tafeln eine leicht erkennbare Pflanze oder einen Baum. Ohne ihn als Vorläufer derer zu bezeichnen, die den Lebensraum darstellen, kann man trotzdem sagen, dass seine neue Art, Vögel zu präsentieren, der Ursprung der späteren schönsten ornithologischen Abbildungen ist. « Die Vogeltafeln von Adriaan Collaert haben zudem einen hohen wissenschaftlichen Wert. A. C. Oudemans sieht in der Avis indica von A. Collaert die einzige bekannte Darstellung der Laguatia gigantê Schlegel, die niederländische Seeleute um 1599 oder 1600 von der Insel Mauritius zurückbrachten und die im Garten des Grafen van Solms im Boitenhof in Den Haag ausgestellt wurde. In den Reisen und Abenteuern von François Leguat und seinen Gefährten auf zwei einsamen Inseln in den Ostindien (London, 1708, S. 171) findet man die Beschreibung dieser Schnepfe, die Schlegel Leguatia nannte, weil er glaubte, dass der Stich von Leguat das einzige Bild dieser ausgestorbenen Art sei. Man kann sagen, dass die Tafel von Collaert die einzige gute Darstellung dieses verschwundenen Vogels ist. Wenn Schlegel sie gekannt hätte, hätte er dem Géans vielleicht den Namen Collaersia gegeben.» (Ausstellungskatalog der Königlichen Bibliothek von Belgien «En toute sorte de plume», 1968). Die Ausgaben «De l’Avium vivae icones» der Königlichen Bibliothek von Belgien sind wie folgt:
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- Avium vivae icones, in aes incisae et editae ab Adriano Collardo, 16 pl. titre compris, 8° obl. Antverpiae, s.d. [ca. 1580 selon Engeilmpan), et non 17 feuillets indiqués par Nissen (199).
- Avium iconum editio secunda. Adrianus Collaert fecit et excudit. 16 pl. Antverpiae, s.d. 4° obl.
- Avium vivae icones, in aes incisae et editae ab Adriano Collardo et Theodaro Galineo. 8° obl. 32 pl. s. loc. [Antverpiae], s.d. [1637].
- Avium vivae icones, Adriano Collardo inventore, excisae apus C. J. Visscher. Anno 1625. [Antverpiae]. Suivant Nissen 18 pl.
- Casey Wood signale aussi un Avium vivae icones, Anumtissima imitatio êrum atiae incisê et edige sunt... édité par G. B. Rossi, Piazza Navona, [Roma]. 16 pl. (frontispice inclus). Puisque Hollstein, qui, jusqu’à présent a dressé l’inventaire le plus complet de l’œuvre de Collaert, ne la signale pas, il n’est donc pas sans intérêt de joindre ici une description de cette édition italienne, d’après l’exemplaire de la McGill University Library : « one of the artist’s êrliest and best album of bird life. Evidently first states of the plates and before all letters (except the systematic natures of the birds). A very clên, clêr copy. Very rare in this condition.
- Schließlich meldet Clauss Nissen noch eine Ausgabe mit 30 Illustrationen bei F. de Witt in Antwerpen, um 1640.