Paris, Firmin Didot frères, 1830.
In-4 von (2) Bll., 7 S. Vorwort, (1) Bl. illuminiertes Titelblatt, ccclxix S., (7) Bll. Tafel, 36 S., (1) Bl. außer Text mit einer ganzseitig illuminierten Gravur und 3 im Text gemalten und illuminierten Gravuren. Ganz roter Maroquin, dreifaches goldenes Filet um die Platten, Rücken mit Bünden reich verziert, doppeltes goldenes Filet über die Kanten, breite innere goldene Rolle, goldene Schnittkanten. Etui. Einband signiert Cuzin.
237 x 145 mm.
Erster Druck, limitiert auf 250 Exemplare, dieser wunderschönen illustrierten Ausgabe des Petit Jehan de Saintré.
Morgand et Fatout, Nr. 8934; Carteret, III, 292; Graesse, III, S. 459.
Diese 250 Exemplare wurden „auf einem papierähnlichen Pergamentpapier gedruckt, das eigens für eine Sammlung alter Romanschriftsteller hergestellt wurde, deren Beispiel der Petit Jehan de Saintré sein wird.“ (Warnung).
«Text im gotischen Schriftbild mit Vignetten, geschmückten Buchstaben, Blumenmotiven nach einer Ausgabe des 16. Jahrhunderts; etwa 250 Gravuren.
Schwarz-Weiß-Druck und 200 kolorierte Exemplare. Ein Buch, das sehr charakteristisch ist für die romantische Epoche, charmant illustriert von Eugene Lami…» (Carteret).
«Es gibt Ex. auf pergamentartigem Papier, mit kolorierten Vignetten und Blumenmotiven (60 fr. – 40 fr. Asher)» Graesse, III, S. 459.
«Bericht von Antoine de La Salle (etwa 1388-1469) mit dem Titel: Histoire et plaisante chronique du petit Jehan de Saintré et de la jeune dame des Belles Cousines. 1456 verfasst, wurde dieses Werk erstmals 1517 veröffentlicht und mehrmals erneut gedruckt. Ein junger Page, Jehan de Saintré, dient am Hof von König Johann II. von Frankreich und wird befreundet mit einer jungen Frau, der Dame des Belles Cousines. Da der Page nirgendwo gebunden ist, außer mit einem etwa zehnjährigen Kind, überlegt die Dame, wie sie seine Erziehung fördern kann, damit er ein echter Ritter wird. Dazu gibt sie ihm einige Ratschläge und ermutigt ihn, große Unternehmungen anzustellen. Währenddessen sorgt sie dafür, dass er angemessen gekleidet ist und das Notwendige erhält. Dann macht sie ihn zum königlichen Knappen und schickt ihn in ferne Länder. Bald schon, von Abenteuer zu Abenteuer und von Turnier zu Turnier, wird Jehan berühmt. Die Dame, die ihm immer schwierigere Aufgaben stellt, belohnt den tapferen jungen Mann mit Ehren und Pflichten. Doch die Dame hat eine liebschaftliche Beziehung mit einem reichen Abt. Sehr verärgert über diese Entdeckung, versucht der schöne Ritter, wieder die oberste Stelle im Herzen der Dame zu erobern. Und er wird kämpfen, bis er den unverschämten Verführer entlarvt und die Dame zur Reue bringt. Der Gegensatz zwischen den lüsternen Liebesgeschichten des Abtes und den Empfindungen von Jehan zeigt sich in der brillantesten Weise, während die Erzählung in erstaunlich schnellem Tempo verläuft, trotz der Überlegungen, Dialoge und verschiedenen Beschreibungen. Das Werk ist das eines Mannes, der bewundert diese harmonische Welt des 15. Jahrhunderts in Frankreich, die unweigerlich dem Verfall geweiht ist. Der Stil ist stets klar, jedoch erweist er sich einer gewissen Geschwätzigkeit, die sich weniger an den Quellen der ersten Renaissance als an den traditionellen Themen speist. Tatsächlich ähnelt das Petit Jehan de Saintré noch der Literatur des Mittelalters, obwohl der Autor, unter dem Vorwand, das absteigende Rittertum zu verherrlichen, es mit einem köstlichen und unerbittlichen Spott versetzt. » (Wörterbuch der Werke, V, S. 237).
« Antoine de La Sale (ou La Salle), écrivain français, né vers 1398, mort après 1461. On a peu de détails sur sa vie. Il fit, jeune encore, le voyage d’Italie. Lui-même nous apprend qu’en 1422 il se trouvait à Rome. Là vivait toute une génération de littérateurs spirituels et sceptiques, qualités qui se reflètent sensiblement dans les écrits de La Sale. Parmi ces écrivains, nous signalerons surtout le Pogge, auteur des ‘Facéties’, imité par La Sale dans la cinquantième des ‘Cent Nouvelles nouvelles’, et si souvent mis à contribution dans l’ensemble de ce recueil. En 1424, après son retour en France, La Sale remplissait dans les états de Louis III, duc d’Anjou, roi de Sicile et comte de Provence, l’office de viguier d’Arles. Il était en outre attaché à ce prince à titre de secrétaire. En 1425 il accompagnait de nouveau le roi de Sicile à Naples. Louis III étant mort en 1434, La Sale continua ses services auprès de René d’Anjou, frère et successeur de Louis. Il devint écuyer, chambellan de ce prince, et précepteur de Jean d’Anjou, duc de Calabre (fils ainé de René), qui vit le jour en 1427. […]
La Sale verfasste im selben Ort und zur selben Zeit (1456) ein weiteres Buch, dessen literarischer Verdienst keinem der vorhergehenden Werke nachsteht. L’Hystoire et plaisante Cronicque du petit Jehan de Saintré et de la jeune dame des Belles-Cousines, sans autre nom nommer, beginnt in den Handschriften mit einem Widmungsbrief. Dieser Brief ist von Antoine de La Sale unterschrieben und auf Geneppe, den 25. September 1459, datiert. Der Autor widmet in dieser Vorrede sein Werk, welches sein Meisterwerk ist, eben jenem Jean d’Anjou, Herzog von Kalabrien und Lothringen, dessen Lehrer er gewesen war.» Neue allgemeine Biografie, XXIX, S. 711-712.
Die Illustration besteht aus 5 illuminierten Gravuren, davon eine ganzseitig, sowie aus zahlreichen Initialen, Zierstücken und Blumenmotiven, die illuminiert und mit Gold gehöht sind.
«Wir freuen uns zu glauben, dass die Bibliophilen uns dankbar sein werden für die Sorgfalt, die wir bei der Veröffentlichung dieses Bandes angewendet haben, wenn sie bemerken, dass die Verzierungen aus fünf Hauptvignetten, sechsundneunzig Initialen, siebzehn Blumenmotiven und zehn verzierten Seitenrändern bestehen, von denen einer unter anderem aus siebenhundert kleinen goldenen Blumen besteht, zusätzlich zu den farbigen Blumen und Zierstücken…» (Warnung).
Wunderschönes Exemplar, eines der 200 kolorierten, in einem roten Maroquin-Einband, signiert von Cuzin, aufbewahrt.
Provenienz: Léon Rattier und Jean Jacobs mit Exlibris.