[S.l.], 1556.
1 Band in-16 von 740 S., (14) Bl. Voll Kalbsleder hellbraun, vergoldeter Filet rund um die Bretter, vergoldetes Fleuron in der Mitte, Rücken mit erhabenen Bünden und vergoldeten Fleurons verziert, oberer Kapital restauriert. Pariser Einband der Zeit.
120 x 70 mm.
Zweite Sammelausgabe der Werke von Rabelais, die hübscheste und teuerste von allen, veröffentlicht kurz nach dem Tod von François Rabelais.
Brunet, IV, 1055; Tchemerzine, V, 304; Rawles und Screech Nr. 60; Plan, Nr. 94.
Sehr selten, es sind bis heute nur 13 Exemplare von Screech-Rawles verzeichnet, die meisten im öffentlichen Bereich und nur 4 in alter Einband.
Brunet verzeichnet (Supplement, 365 und 366) Exemplare in ähnlichem Zustand der ersten Sammelausgabe von 1553 und dieser Ausgabe. Letztere, die er als „charmante Ausgabe“ bezeichnet, erzielte stets die höchsten Gebote. Verkauf Soleil (1867; 51 Francs für die Ausgabe von 1553 und 100 F für die Ausgabe von 1556); Verkauf Taschereau (115 Francs das Exemplar von 1553 in einem von Chambolle-Duru gebundenen Einband und 250 F das Exemplar von 1556 in einem zur selben Zeit von Hardy gebundenes).
Diese zweite Sammelausgabe der Werke von Rabelais ist in hübschen kleinen runden Lettern gedruckt, die dem Druck von Jean de Tournes aus Lyon sehr nahe kommen.
Der Text folgt weitgehend der Ausgabe von 1553, aber das dritte Buch hat 48 Kapitel statt 47, und die Ausgabe wurde, laut P.P. Plan, wahrscheinlich nach einer undatierten Ausgabe erstellt, die er nur nach Brunet angibt.
Die letzten fünfzehn Seiten enthalten die Pantagrueline Prognostication, die astronomische Vorhersagen zu Ereignissen und Personen sowie zu den Jahreszeiten usw. gibt. Auf Seite 169 befindet sich ein Zehnzeiler des Dichters Hugues Salel, gewidmet Rabelais.
Am Ende von Kapitel XXXII von Faicts & Dicts gibt es eine satirische Anspielung auf Calvin, die später entfernt wurde: Seitdem gebar sie die Matagotz, Cagotz & Papelats: die Maniacles Pistoletz: die Demoniacles Caluins Betrüger von Genf: die rasenden Putherbes, Brissaux, Caphars, Chattemittes, Canibales: & andere missgebildete und entstellte Monster zum Trotz der Natur.
Das vierte Buch, Die Faicts & Dicts héroïques du bon Pantagruel, ist Odet de Châtillon gewidmet, dem Bruder des Marschalls von Coligny, einem Opfer der Bartholomäusnacht.
„Wie sieht man das Werk von Rabelais? Ein Dorfgasthaus, in dem man in fröhlicher Gesellschaft kleinen Weißwein trinkt? Eine Landschaft aus Weinbergen, Feldern und Wiesen? Oder ein geheimnisvoller Berg mit verwitterten heidnischen Tempeln, mittelalterlichen Burgen, kühnen modernen Bauten – mit Abgründen und Gipfeln, die in den Wolken verschwinden? Ja. Und etwas anderes und Einzigartiges, das ihm eigen ist und das wir einmal mehr als Verbindung zwischen Lebensfreude und Klarheit definieren werden.“ Henri Lefebvre.
Zweifellos eines der schönsten Exemplare in privater Hand der zweiten Sammelausgabe der Werke von Rabelais und eines der vier bekannten in Einband der damaligen Zeit. Lucien Scheler erwähnte in seiner Korrektur von Tchemerzine (V, Seite 304): „Ich kenne nur zwei schöne Exemplare in zeitgebundenem Einband, das aus dem Verkauf Escoffier, 1933 und meines, in braunem Maroquin mit blau-goldenem Blätterdekor“. Ein einziges anderes Exemplar in restauriertem alten Einband, mit dem ersten herausgenommenen Bündel, wurde vor 27 Jahren bei Christie’s für $90.000, was damals €100.000 entsprach, versteigert (Christie’s New York, 21. April 1997, Los 54).
Kostbares Exemplar mit breiten Rändern, erhalten in seinem dekorierten hellbraunen Einband aus der Bibliothek Radoulesco mit graviertem Exlibris.