Schillerndes, illuminiertes Manuskript von schöner Qualität, das die Kunst der französischen Illuminationskünstler zu Beginn des 15. Jahrhunderts bezeugt.
Der Kalender ist auf Französisch verfasst. Die erste Seite (Januar) ist mit einem reichen Rahmen aus Laubzweigen, Blumen und Blättern, die naturgetreu mit goldenen Teilen gemalt sind, verziert. Die Monatsnamen, die großen liturgischen Feste und einige Heilige sind vergoldet, ebenso wie einige Anfangsbuchstaben. Die anderen Namen der Heiligen sind abwechselnd in Blau oder Rot-Braun.
Dieses Stundenbuch wurde für den Gebrauch einer normannischen Diözese angefertigt, wie die vielen geehrten Heiligen, die speziell für diese Region sind, bezeugen: Saint Sever (Bischof von Avranches), Sainte Austreberte, Saint Ouen (Bischof von Rouen), Saint Godard (Bischof von Rouen und Schutzpatron der Stadt bis zum Tod von Saint Romain), Saint Ursin (Bischof von Coutances), Saint Romain (Bischof von Rouen und Schutzpatron der Stadt nach Saint Godard), Saint Evode (Bischof von Rouen), Saint Taurin (Bischof von Evreux), Saint Nicaise, Saint Mellon (erster Bischof von Rouen) und Saint Maclou.
– Die Seiten 14 bis 30 präsentieren die Andachten zur Jungfrau Maria.
– Die Seiten 31 bis 49 präsentieren das « Te Deum », das « Benedicite ».
– Die Seiten 50 bis 60 enthalten Gebete zu Sankt Nikolaus, Sankt Katharina, Sankt Margareta, Sankt Romain, Sankt Michel, Johannes dem Täufer, Sankt Peter und Paul, Sankt Apolline und allen Heiligen.
– Seite 75: ein Gebetstext, der die Fortsetzung der Psalmen einleitet
– Seiten 87-95: die Hymne « Ave Mais Stella » und das « Magnificat ».
– Seite 96: Fortsetzung des Magnificats
– Seiten 97-100: Lied des Simeon
– Seiten 108-130, Stunden des Kreuzes, Stunden des Heiligen Geistes, Stunden der Jungfrau.
– Seiten 153-161: die Litaneien der Heiligen
– Seiten 162-163: Gebet « Deus cui proprium est misereri »
– Seiten 166-176: das Totenoffizium
– Seiten 177-216: die erste Lesung der Toten « parce mihi » gefolgt von Versen aus dem Buch Hiob
– Seiten 218-227: Text in Französisch der « XV Freuden Unserer Lieben Frau »
– Seiten 228-235: der Text in Französisch « Die VII Bitten »
– Seiten 236-240: 5 handgeschriebene Seiten mit Gebeten, Anfang des 16. Jahrhunderts verfasst, schließen das Werk ab.
Dieses kostbare Manuskript ist mit 9 großen Gemälden von schöner Ausführung verziert:
– Blatt 13: die vier Evangelisten (Gesicht des heiligen Markus teilweise abgetragen),
– Blatt 19: Schöne Verkündigung, ergänzt durch zwei kleine Miniaturen in Medaillons, eines auf der rechten Seite darstellt eine Meerjungfrau nahe einem Turm, die in der rechten Hand einen Spiegel hält und wahrscheinlich in der linken einen Kamm (Mélusine, Darstellung der Verführung); das andere Medaillon zeigt drei sitzende Frauen (Maria, Anna und Elisabeth),
– Blatt 43: sehr schöne Geburt, ergänzt im unteren Teil durch eine kleine Miniatur in einem Medaillon, die die Freude der Hirten bei der Ankündigung der Geburt des Messias darstellt (Mangel an Farbe in den Gesichtern der Hirten),
– Blatt 52: die Darstellung im Tempel, eine Frau hält den Korb, der die beiden Tauben der « Rückkauf » enthalten soll,
– Blatt 55: die Flucht nach Ägypten, eine Frau im Hintergrund hat ein leicht verschwommenes Gesicht, ebenso wie das der Jungfrau,
– Blatt 66: Kreuzigung,
– Blatt 78: König David im Gebet, ergänzt im unteren Teil durch ein Medaillon, in dem zwei Personen inmitten von Schafen dargestellt sind, einer in Rüstung hält einen Schild in der linken Hand und eine große Doppelaxt in der rechten, der andere ein Bauer im Festgewand,
– Blatt 95: das Begräbnis. Das Bild zeigt drei Offizianten und eine Gruppe von vier betenden Personen, alle in Schwarz gekleidet. Das frisch ausgehobene Grab wird von zwei Totengräbern besetzt, die den in sein Sterbekleid gehüllten Verstorbenen ablegen, das mit einem Kleeblattkreuz markiert ist. Im Hintergrund streitet sich ein schwarzer Teufel vergeblich mit einem Engel um die Seele des Verstorbenen. In einem Medaillon am unteren Rand stellt eine kleine Miniatur den Tod dar, der mit einem großen gefiederten Pfeil eine vornehme Person, die auf einem Knie kniet, durchbohrt.
– Blatt 121: die Kreuzabnahme, mit dem Engel, den drei Marien und einer fünften knienden weiblichen Figur, die ein Spruchband « Mater dei memento mey » trägt, wahrscheinlich das Porträt der Auftraggeberin des Werkes, die sich so der Erinnerung der Heiligen Mutter anvertrauen möchte.
Jede dieser Miniaturen ist in einen prächtigen Rand mit bunten Akanthusblättern, Blumen, Früchten, die in schillernden Tönen gemalt sind, eingefügt.
Vier dieser Ränder sind zudem mit einem oder zwei Medaillons geschmückt, die religiöse Szenen darstellen.
Neun Textseiten des Manuskripts sind ebenfalls mit wunderschönen Rändern verziert, die farbige Akanthusblätter, Blumen und Früchte zeigen.
Hunderte von filigranen und bemalten Initialen (1 bis 2 Zeilen hoch) und Zeilenenden schmücken jede Seite des Manuskripts. Sie sind in Gold auf abwechselnd blauem oder burgunderfarbenem Hintergrund gemalt.
Das Stundenbuch zeigt eine originelle Ikonographie mit den Drei Lebenden und den Drei Toten.
Sehr ansprechendes Manuskript mit Malereien, das die Lebendigkeit eines originellen Künstlers in den mit Medaillons verzierten Rändern mit der Meisterschaft eines normannischen Malers des frühen 15. Jahrhunderts vereint.