Das Exemplar Bourbon de Rouvre mit armorialem Exlibris und Henri Beraldi (III-1934, Nr. 9)
wie folgt beschrieben: „Seltenes und schönes Exemplar in seiner zeitgenössischen Einband“.
Paris, 1830.
Balzac, Honoré de. Physiologie der Ehe oder Betrachtungen einer eklektischen Philosophie über das Glück und das Elend der Ehe. Veröffentlicht von einem jungen Junggesellen.
Paris, Levavasseur – Urbain Canel, 1830.
2 Bände in-8 von: (2) Bl., S. (vij)-xxxv, (2) Bl., 328 S. falsch nummeriert als 332; 352 S. Halbleder grün mit Eckapplikationen, Buchrücken mit vergoldeten und kalten Ornamenten, gesprenkelte Schnitte. Buchbinderei der Zeit.
203 x 126 mm.
Originalausgabe „selten und gesucht“ (M. Clouzot) dieses scharfsinnigen und grausamen Buches, das als das erste persönliche Werk Balzacs betrachtet werden kann.
Carteret, I, S.58; Destailleur, 1363.
Exemplar des allerersten Drucks mit Paginierungsfehler in Band I (S. 332 statt 328).
Originalausgabe, ohne Angabe des Autors erschienen, mit einer Einführung, unterschrieben H. B … c. Auf dem Titelblatt steht das Motto: „Das Glück ist das Ziel, das alle Gesellschaften sich setzen sollten.“
Ausgehend von einigen Überlegungen, die Napoleon dem Staatsrat während der Diskussion des Zivilgesetzbuches anvertraute, sieht Balzac die Ehe als ein notwendigerweise enttäuschendes sexuelles Abenteuer, eine Angelegenheit finanzieller Interessen, deren großes Problem der Ehebruch ist. In seiner Anekdoten, nahe am Vaudeville, erscheint das Werk als einer der Schlüssel zur Menschlichen Komödie, wo die Ehe-Moral Gegenstand einer sozialen und politischen Beobachtung nicht ohne Feminismus ist. Unter den zahlreichen Anekdoten über die Findigkeit und die Kniffe der Liebenden berichtet Balzac als seine eigene das von ihm als die Meditation XXIV vom Point de lendemain von Vivant Denon, die er auf Seite 204 wiederaufnimmt, aus Erzählungen gedruckt in fünfundzwanzig Exemplaren von Pierre Didot. Es ist auf Exemplar Nr. 24, dass der Autor Elemente dieser Erzählung entnommen hat, die den Ehemännern hohe Anweisungen bieten, und den Junggesellen eine Schilderung der Sitten des letzten Jahrhunderts.
Am Anfang des Errata des zweiten Bandes spottet Balzac: Um den Sinn dieser Seiten genau zu verstehen, muss ein ehrlicher Leser die Hauptpassagen mehrere Male lesen, denn der Autor hat dort seine ganze Gedankenwelt eingebracht. Erinnernd an seine Druckerpraxis, amüsierte sich der Schriftsteller, indem er die Seiten (207)-210 mit einem Kauderwelsch aus teilweise verkehrten Buchstaben, die keine sinnvollen Sätze oder Worte bilden und reichlich mit bedeutungslosen Zeichen durchsetzt sind, füllte. Sie sind unter einem Kapitelüberschrift mit dem Namen „Von Religionen und der Beichte in Bezug auf die Ehe“ angeordnet; danach wird die witzige Bemerkung von La Bruyère wiederholt: „Es ist zu viel für einen Ehemann, wenn Frömmigkeit und Galanterie, sich vereinen: Eine Frau sollte ein Wählen.
Diese Ausgabe besitzt die Besonderheit von größtenteils unleserlichen 4 Seiten, nämlich das Kapitel I der 15. Meditation, behandelt „Religionen und der Beichte in Beziehung zur Ehe“ (Seiten 207 bis 210 vom Band 2), aus umgedrehten und normalen Buchstaben, Blöcken, Bindestrichen, Klammern etc.
„Im Band II, Meditation XXV, Kapitel 1, in der fünften Zeile, Seiten 207 bis 210, findet man eine inkohärente, rätselhaft Typografie-Komposition, eine Art von Fantasie im Sinne von Sterne, und Balzac gibt im Band II, Seite 347, eine humorvolle Erklärung dafür.“ (Carteret, I, S.58)
Schönes Exemplar in zeitgenössischem Einband, aus den renommierten Bibliotheken Bourbon de Rouvre und von Henri Beraldi. Es wurde ohne das Hinweisblatt für die Leser gebunden.
Beim Verkauf von Beraldi (III – 1934, Nr. 9) wurde sein Einband außerhalb des Textes reproduziert und es wurde schlicht beschrieben: „Seltenes und schönes Exemplar in seiner zeitgenössischen Einband“.